Synchrongeräte

Abbildung
1: Synchronbaustein, Vertonungsbaustein und Netzteil (v.l.)
Welche Synchronsignale verwendet werden, hängt letztenendes auch vom verwendeten Synchronsystem ab.
Wie man sieht, ist diese Problematik nicht ganz einfach zu lösen. Es
eignet sich nicht jedes Gerät zum Einsatz im Synchronbereich.
Daher sollte heutzutage, falls jemand eine Anschaffung plant, auf
bereits fertig modifizierte Geräte zurückgegriffen werden.

Abbildung 2: nachgerüsteter Perfoleser an der TASCAM 34B
An dieser Stelle muss von der Anschaffung ausgesonderter Perfoläufer
oder Schneidetische aus dem Profibereich abgeraten werden. Ein
Perfoläufer ist nichts anderes als eine Art Tonbandgerät,
das auf 16mm oder 17,5mm breitem Tonband, dessen Perforation dem 16mm
oder 35mm Cinefilm entspricht, aufzeichnet. Perfoläufer sind
schrankgroße Apparaturen mit einem Gewicht von bis zu 100kg.
Sie sind für den Hausgebrauch damit absolut ungeeignet. Ebenso
Schneidetische aller Art. Den Tonteil kann man als Amateur ohnehin
nicht nutzen, Schneidetische sind nur zur Tonwiedergabe ausgelegt –
und die ist nicht mal besonders gut. Zur Aufnahme des Tons dienen die
oben erwähnten Perfoläufer. Damit reduziert sich die
Aufgabe des Schneidetisches auf das reine Sichten und montieren des
Bildfilms. Dafür ein riesiges, sperriges Monstrum vorzuhalten,
was vielleicht nur dreimal im Jahr gebraucht wird kann sich nicht
jeder Hobbyist erlauben.
Eine Ausnahme bilden hier die sogenannten Zweibandprojektoren. Diese Projektoren
gab es für alle Filmformate, von Normal 8 bis 35mm. Diese Geräte besitzen neben
dem Filmlaufwerk auf ihrer Rückseite ein Laufwerk für das oben erwähnte
Perfoband, welches mechanisch mit dem Bildfilmlaufwerk gekoppelt ist. Der BAUER P6 studio und der P7 studio
sind solche Projektoren. Ab und zu werden sie relativ teuer gebraucht angeboten.
Die letzte mir bekannte Firma, die in der BRD Synchrongeräte für
den Amateur und halbprofessionellen Bereich herstellt, ist die Fa.
Gebuhr in Nürnberg. Dieser Hersteller vertreibt sein nach wie
vor erhältliches MULTISYN ® -System, eine Baukastenlösung,
die auf die verschiedensten möglichen Aufgaben vorbereitet ist.
Noch immer wird die Software des Synchronisierungsbausteins, dem
Kernstück des Systems, auf dem neuesten Stand gehalten und liegt
mittlerweile in der Version 3.X vor. Das System ist seit langer Zeit
ausgereift und arbeitet zuverlässig, hat allerdings auch einen
stolzen (Neu)Preis. Im folgenden sollen die Merkmale dieses
Synchronsystems kurz umrissen werden.
Das Gebuhr MULTISYN ® - System
Das MULTISYN ® -System der Firma Gebuhr ist baukastenmäßig aufgebaut und kann je nach vorhandenen Ansprüchen und Geldbeutel erweitert werden. Es besteht aus folgenden jeweils aneinander anreihbaren Komponenten:
Netzteil
Synchronisierbaustein
Vertonungsbaustein
Monitorbaustein
Verbunden werden die Bausteine mit sogenannten CONSYN-Steckern. Es gibt sie in mehreren Farben. Normalerweise kommen aber nur „schwarze“ CONSYN-Stecker zum Einsatz, welche aus den von Dioden- oder MIDI-Kabeln bekannten 5poligen DIN-Steckern bestehen. Nachfolgend eine Übersicht:

Abbildung
3: Consyn, schwarz
Weiß = Spezialstecker bei Verwendung von 2 Vertonungsbausteinen und einem Stereo-Perfolesekopf. Er wird zwischen den Synchronisierbaustein und den linken Vertonungsbaustein gesteckt. Er verhindert ein laufendes Umschalten auf Vor-Rückbetrieb des an der Buchse TB angeschlossenen Tonbandgerätes. Der Stecker hat auf einer Seite eine Farbmarkierung, diese Seite ist in den Synchronbaustein zu stecken. (CONSYN SPEZIAL WEISS)
Grün = Spezialstecker bei Verwendung eines zweiten Synchronbausteins innerhalb einer Anlage.
Rot = Spezialstecker zwischen Monitor- und Vertonungsbaustein, zum Zählen der Filmbilder oder Perfobandimpulse eines Bild- oder Tonmonitors.
Blau = Spezialstecker zwischen Synchronisier- und Vertonungsbaustein, trennt die Vorwahlfunktion vom Vertonungsbaustein zum Synchronisierbaustein ab, so das diese nur noch an der Zusatzbuchse des Vertonungsbausteins verfügbar ist.
Netzteil
Die Bausteine werden mit 5 Volt Gleichspannung betrieben. Aktuell trägt das Netzteil die Bezeichnung „II“, was wohl bedeutet, das es eine ältere und möglicherweise schwächere Ausführung gibt. Das Netzteil findet immer RECHTS neben den den Bausteinen Platz.
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Synchronisierbaustein II
Der Synchronbaustein II ist bereits seit 1989 auf dem Markt. |
![]() Abbildung 4: Synchronbaustein |
Technische Daten:
CPU: 16bit Mikroprozessor MC68000-Familie
Datenspeicher: 8KB static RAM, mit Lithiumbatterie gepuffert; oder NEU: FRAM, Lithiumbatterie entfällt
Programmspeicher: 32 KB EPROM
Synchronspeicher: über 4 Milliarden Vollbilder
Synchronregelung: 2fach 8bit D/A Wandler
Anzeige: 8fach LED-Reihe
Bedienungstasten: geprägte Kurzhubtasten mit vergoldeten Springfederkontakten, 8fach DIL-Schalter mit vergoldeten Präzisionskontakten
Stromversorgung: +5 Volt bis 5,25 V, typ. 0,5 A
Features:
Zur Synchronregelung vergleicht der Synchronbaustein unter Beachtung der Zählrichtung, die an der Master- und Slavebuchse ankommenden Impulse und führt das gesteuerte Slavegerät so in der Geschwindigkeit nach, das ohne hörbare Gleichlauffehler ein Auseinanderlaufen von Bild und Ton vermieden wird.
Anschlussbelegung der Buchsen:
Buchse für Leitgerät (Master) GELB markiert, rechts oben
PIN 1: Steuereingang Laufrichtung, Vor = L / Rück = H, TTL-kompatibel
PIN 2: Systemmasse, GND, Schutzleiter
PIN 3: frei
PIN 4: Stromversorgungsausgang +5 V
PIN 5: Impulseingang, positiv flankengetriggert, TTL-kompatibel
PIN 6: Impulseingang hoher Verstärkung, breitbandig
PIN 7: Umschalteingang für Impulsverstärker
PIN 8: Testeingang
Buchse für gesteuertes Gerät (Slave) GELB markiert, links oben
PIN 1: Steuereingang Laufrichtung, Vor = L / Rück = H, TTL-kompatibel
PIN 2: Systemmasse, GND, Schutzleiter
PIN 3: frei
PIN 4: Stromversorgungsausgang +5 V
PIN 5: Impulseingang, positiv flankengetriggert, TTL-kompatibel
PIN 6: frei
PIN 7: Umschalteingang für Impulsverstärker
PIN 8: frei
Buchse für gesteuertes Gerät (Slave) BLAU markiert, links oben
PIN 1: Ausgang Motorsteuerung, schneller, galvanisch getrennt
PIN 2: Systemmasse, GND, Schutzleiter
PIN 3: Ausgang Motorsteuerung, langsamer, galvanisch getrennt
PIN 4: Stromversorgungsausgang +5 V
PIN 5: Motorsteuerung, gemeinsamer Anschluss, galvanisch getrennt
PIN 6: Impulseingang hoher Verstärkung
PIN 7: Schaltausgang Pausenfernbedienung, galvanisch getrennt
PIN 8: Schaltausgang Pausenfernbedienung, galvanisch getrennt
ACHTUNG:
Die Buchsen sind mit gelben oder blauen Farbpunkten gekennzeichnet.
Die Gebuhr – Originalkabel haben ebenfalls gelbe oder blaue
Stecker! Diese gehören unbedingt in die Buchsen mit der gleichen
Farbkodierung und dürfen niemals vertauscht werden!
Der Synchronbaustein wird mittels DIP-Schaltern, welche von der Oberseite des Gerätes zugänglich sind, an seinen jeweiligen
Einsatz angepasst.
Schalter muß geschlossen sein für Geräte mit Arbeitskontakt.
0 0 0 - selektive Verstärker abgeschaltet
0 0 1 - reserviert
0 1 0 - 50 Hz-Pilot
0 1 1 - reserviert
1 0 0 - 1000 Hz-Impulse ohne Störimpulsaustastung
1 0 1 - 1000 Hz-Impulse mit Störimpulsaustastung
1 1 0 - ETS-Impulse ohne Störimpulsaustastung
1 1 1 - ETS-Impulse mit Störimpulsaustastung
0 0 - selektive Verstärker abgeschaltet
0 1 - 50 Hz-Pilot
1 0 - 1000 Hz-Impulse
1 1 - frei - selektive Verstärker abgeschaltet

Abbildung 5: Tastenfeld und DIP-Schalter
(alle Angaben ohne Gewähr)
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Vertonungsbaustein II /T
Der Vertonungsbaustein ist in dieser Form seit ca. 1986 erhältlich.
Er dient dem bildgenauen Auszählen des Filmstreifens beim
Filmschnitt. Es geistern vereinzelt auch noch ganz alte
Vertonungsbausteine von Gebuhr auf dem Gebrauchtmarkt herum.
Erkennbar sind diese Geräte an der nur 5stelligen Anzeige und
dem breiterem Gehäuse mit fünf Einstellrädchen an der
Frontseite. Die alten Gebuhr-Zähler sind bei weitem nicht so
flexibel wie die Serie II. Aktuell ist auch die Zeitanzeige in
Minuten:Sekunden:Frames möglich, neben der Absolutdarstellung
der Bildnummer. Die Zeitversion ist besonders wichtig für den
Offline-Videoschnitt, da die Zeitdarstellung auf 18, 24 oder 25
Bilder/Sekunde umschaltbar ist. Bei 25 B/s kann man also die
Timecodes aus dem Videoschnitt einfach übernehmen – und
alles stimmt.
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![]() Abbildung 6: Vertonungsbaustein |
Technische Daten:
CPU: 6802 mit integriertem RAM
Programmspeicher: 4KB ROM
Zählfrequenz: unter allen Betriebsbedingungen größer als 3 kHz
Anzeige: 7-Segment-LED-Display‘s, rot; 6stellig mit 13 mm Ziffernhöhe
Bedienungstasten: geprägte Kurzhubtasten mit vergoldeten Springfederkontakten
Schaltausgänge: gegetterte Miniaturrelais, Kontaktbelastbarkeit: 110 V DC, 1 A, 30 VA
Stromversorgung: +5,0 V bis +5,25 V, typ. 0,4 A
Features:
Der Baustein ist mit einem schnellen, mikroprozessorgesteuerten Vor- /Rückzähler ausgestattet, mit dem Projektor-, Filmbetrachter-, Kamera-, 50 Hz-, 1000 Hz-, Perfoband- oder Videosynchronimpulse absolut bildgenau gezählt werden können. Der aktuelle Stand des Filmes wird dann über eine 13mm hohe Ziffernanzeige angezeigt.
Monitorbaustein I, Mk II
Leider
verfüge ich nicht über einen Monitorbaustein. Dieses
interessante, aber auch zweitteuerste Gerät dieser Serie, ist
eigentlich nur für Besitzer eines motorbetriebenen
Filmbetrachters interessant. Er wird benötigt wenn Bild und Ton
-direkt- ohne Zuhilfenahme eines Computers oder Videoabtastung
geschnitten wird.
Stand 9.12.2005